Voodoo und Astrologie: Verwandte Kulte
Wie Himmel und Erde sich beeinflussen
Voodoo ist bekannt als religiöse Magie, mit der man Einfluss auf Menschen nehmen möchte. Es handelt sich also um einen Kult, der versucht, den Lauf der Dinge zu verändern, Gott gegenüber selbst eine gewisse aktive Position einzunehmen und aktiv in das Schicksal anderer (oder das eigene) einzugreifen. In diesem Sinne ist der Vodunkult mit der Astrologie verwandt: Auch Astrologie spricht von Zusammenhängen, allerdings von solchen, auf die man zunächst keinen eigenen Einfluss hat, nämlich des Laufes der Sterne auf das Schicksal der Menschen. Auch beim Horoskop geht es darum, Gegebenheiten zu interpretieren und quasi das Schicksal selbst in etwas Passendes zu verwandeln (nämlich in Möglichkeiten). Ebenso ist es mit der weißen Voodoo-Magie: Die Puppe soll die Kräfte verstärken, die bereits da sind und einen auf die eigenen Potentiale, aber auch Schwachstellen aufmerksam machen. In beiden Fällen wird etwas Gegebenes als Grundlage genommen, um daraus für sich oder andere Veränderungen zu schaffen.
Der Himmel: Sitz der Götter in den Religionen
In den meisten Religionen wird ein Bezug zu den Göttern hergestellt, und diese sind meist im Himmel „beheimatet“, oft aber auch in der uns umgebenden Natur. Im Voodoo existiert als einziger Gott Bondyè (kreolisch), er ist ein äußerst mächtiger Gott. Die Loa hingegen sind göttliche Geistwesen, die an Bondyè vermitteln. Die nächste Ebene sind die Familien-Loa (Loa Racine), an die man sich gewöhnlich wendet. Voodookulte vermitteln also zwischen Gott oben und den Menschen unten. Die Sterne werden von jeher als Göttersitz interpretiert oder auch mit Göttern und Sagengestalten identifiziert. Entsprechend scheint auch das Leben auf der Erde den Gläubigen verschiedener Religionen von den Bewegungen am Himmel abhängig. Folgerichtig beobachtete man stets den Lauf der Sterne und entwickelte mit der Astronomie eine Wissenschaft, die durch ihre exakte Beobachtung und Aufzeichnung wiederum der Astrologie als Deutungslehre diente. Zu diesem Zweck gab man den Sternen Namen und ordnete gut sichtbare Konstellationen zu Sternbildern, die ihrerseits Namen erhielten und Geschichten erzählten. So repräsentieren sämtliche Sternbilder am Himmel (eine ausführliche Beschreibung aller 88 Sternbilder zeigt www.sterntaufe24.de) entweder ein Sternzeichen, oder aber eine anderweitig mythologisch wichtige Figur. Dabei waren sämtliche astrologischen Sternenbilder stets eng mit dem Leben auf der Erde verknüpft, da etwa ihr Erscheinen im Jahreslauf Wetterveränderungen und somit Ernten verhieß: also durchaus konkrete Auswirkungen, könnte man sagen. Der einzige Einfluss, den wir hingegen auf die Sterne haben, ist, sie zu taufen und sie dadurch unserem Leben zuzuordnen. Wenn eine Sternenkonstellation denselben Namen trägt wie das Sternzeichen, in dem wir geboren sind, verspüren wir selbst wenn wir unreligiös sind eine Verbindung zwischen uns und dem Firmament, und das gibt uns ein Gefühl des Beschützt-Seins und der Heimat.
Voodoo: Widmung und Wirkung
Beim klassischen Voodoozauber widmet man die Puppe derjenigen Person, bei der eine Veränderung hervorgerufen werden soll. Mit den Voomates hingegen ist ja meist eine Veränderung bei einem selbst erwünscht: Die Voodoo-Puppe dient also als eine Art Talisman, der durch eine Zuordnung für uns selbst personalisiert wird. Wir wählen für uns oder jemand anderen eine Puppe, die unsere Fähigkeiten und Themen (oder die des Freundes) widerspiegelt. Im Bereich der Astrologie erfährt man ebenfalls eine Art Widmung: Durch die Zugehörigkeit zu einem Sternzeichen werden uns, wie bei der Voodoopuppe, bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben. Jedoch haben wir immer die Möglichkeit, diese Eigenschaften für uns zu entwickeln. Die Sternzeichen haben, ebenso wie der Vodunkult, eine Jahrtausende alte Geschichte: Die Tierkreiszeichen werden von bestimmten Sternbildern abgeleitet, die die Menschheit schon sehr lange kennt und getauft hat. Umgekehrt wünschen wir uns oft, auch auf die Sterne am Himmel Einfluss zu nehmen, damit es keine Einbahnstraße bleibt; dieser Wunsch ist uralt. Auch im Voodoo geht es nicht, wie meist übertrieben dargestellt, um die Schädigung anderer durch das Bearbeiten von Puppen. Vielmehr wurden sie oft zur Heilung Kranker genutzt: Dies nennt man Analogiezauber. Die Puppe entspricht also analog einer realen Person, ist ihr zugeordnet und wirkt dadurch auf sie. Ähnlich verhält es sich mit der Zuordnung zum Sternzeichen: Das Wandern von Sonne und anderen Sternen durch die Tierkreiszeichen soll bei uns auf der Erde analog Wirkungen hervorrufen.
Widmen, Taufen, Namen geben: In vielen Kulten und Religionen elementar
Mit der Namensgebung wird in unserer Kultur (und nicht nur im Katholizismus) meist die Taufe verbunden: Man sagt, jemand wird auf einen Namen „getauft“, auch wenn er keiner Kirche angehört. In Haiti beispielsweise ist Voodoo als offizielle Religion anerkannt, und so dürfen dort auch Voodoo-Priester unter anderem Taufen vornehmen. Der Wunsch nach einem Paten, einem Beschützer, der über uns wacht, ist quasi in allen Kulturen vorhanden. Trotz der hohen Durchdringung unserer heutigen Zeit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen sind wir deshalb immer noch auf der Suche nach Geistern und Beschützerwesen, Voodoopuppen und Talismanen. Und der Himmel mit seinen Sternen (und als Heimat der Götter, Geister und Verstorbenen) ist dabei häufig Bezugspunkt und Bedeutungsstifter. Mit einer Sternpatenschaft beispielsweise können wir uns oder jemand anderem einen Stern (dessen „Lebensdauer“ unsere weit überschreitet) als Beschützer widmen oder ihn auf seinen Namen taufen. Wie mit der Voodoopuppe sind wir selbst es, die solch eine Taufe mit Bedeutung füllen müssen. Und gewinnen dadurch ein Gefühl der Verbindung zwischen uns und dem Universum, dem Früher und Heute.